Erster internationaler Einsatz für Amelie Klug
Die 19 Jahre alte Bayer-Läuferin sammelt über 1500 Meter wichtige Punkte für deutschen Länderkampf-Sieg der U20.
Eigentlich wollte Amelie Klug ihre Saison längst beendet haben. Nach ihrem dritten Platz bei den deutschen U20-Meisterschaften fuhr sie in den Urlaub. Sie wollte ausspannen und Kraft tanken für den nächsten Trainingsblock. Doch es kam etwas dazwischen: die Nominierung zum Länderkampf der deutschen U20, der am vergangenen Samstag im Vorfeld der Leichtathletik-EM im Münchner Olympiastadion ausgetragen wurde.
Das Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes setzte sich mit 150,5 Punkten vor Spanien (102) und der Schweiz (71,50) durch. Und die 19 Jahre alte Klug steuerte mit ihrem vierten Platz über 1500 Meter wichtige Punkte bei. „Sie hat das toll gemacht und die Bayer-Farben würdig vertreten“, sagte Jörn Elberding, der Geschäftsführer der Leichtathletik-Abteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen.
„Es war ihr erster Einsatz für die Nationalmannschaft, und er war redlich verdient“, fügte ihr Coach René Giesen an. „Amelie konnte in den letzten fünf Jahren viermal bei den deutschen Nachwuchs-Meisterschaften eine Medaille gewinnen“, betonte er. Nur im vergangenen Jahr sei sie verletzt gewesen. „Sie hat bewiesen, dass sie zur deutschen Spitze gehört. Aber hat es für sie immer knapp nicht geklappt, sich für internationale Meisterschaften zu qualifizieren oder in den Bundeskader berufen zu werden.“
Umso größer war nun die Freude über die Nominierung zum Länderkampf. Da wurde der bereits langfristig gebuchte Griechenland-Urlaub eben zu einer Art eigenständigem Trainingslager umfunktioniert. „Da ist uns zugute gekommen, dass sich Amelie in den letzten drei Jahren unserer Zusammenarbeit in Leverkusen zu einer selbstständigen und mündigen Athletin entwickelt hat“, sagte Giesen.
Ihre 1500-Meter-Bestleistung hat sie inzwischen auf 4:28,75 Minuten geschraubt, in München wurde sie beim Sieg der Spanierin Rocio Garrido (4:31,60) in 4:34,18 Minuten Vierte. Nach ihrer Verletzung im vergangenen Jahr habe sie ihr Training umgestellt und flexibler ihrem Alltag angepasst, erzählte Giesen. Die Hallensaison sei dann noch etwas holprig geraten. „Aber inzwischen zahlt sich das ausgedehnte Training im Kraft- und Grundlagen-Bereich aus. Der Länderkampf war jetzt ein mehr als versöhnlicher Abschluss ihres letzten Jahres in der Jugendklasse.“
Im nächsten Jahr geht es für Amelie Klug in der U23 weiter. Und Giesen sagt: „Die in diesem Jahr gesetzten Grundlagen sind vielversprechend und lassen hoffen, dass München nicht Amelies letzter Auftritt im Nationaltrikot bleibt.“
Foto: Jan Papenfuss