Rückblick #TrueAthletes Classics 2024
Am Samstag war die Fritz-Jacobi-Anlage in Leverkusen wieder Austragungsort für die international besetzten #TrueAthletes Classics.
Bei einer guten Leichtathletikatmosphäre auf der Fritz-Jacobi-Anlage war bei den diesjährigen #TrueAthletes Classics alles angerichtet für die letzte Qualifikationsausfahrt vor der diesjährigen Leichtathletik-EM (07.-12. Juni) in Rom. Zudem bot das Meeting vielen Schüler*innen die Chance, bei dieser Atmosphäre zu starten und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Insgesamt bot das Meeting auch in diesem Jahr einige hochkarätige Leistungen und Highlights:
Torben Blech springt zuhause Olympia-Norm
Der Stabhochsprung der Männer eröffnete die diesjährigen #TrueAthletes Classics sehenswert. Torben Blech hatte bereits in den vergangenen Wochen eine aufsteigende Form bewiesen und im Vorfeld angekündigt, die Olympia-Norm von 5,82m auf der Heimanlage angreifen zu wollen. Seine Anfangshöhe von 5,47m nahm er im zweiten Versuch. 5,67m übersprang er dann souverän im ersten Versuch. Die folgenden 5,77m ließ er aus, um den vollen Fokus auf die besagten 5,82m zu legen. Im zweiten Versuch konnte der 29-jährige die Höhe blitzsauber überspringen und seinen Emotionen freien Lauf lassen. Mit seiner Siegerleistung steigerte er zudem seine fünf Jahre alte, an selber Stelle aufgestellte Freiluft-Bestleistung um zwei Zentimeter.
Im Anschluss war Torben überwältigt: „Familie und Freunde waren heute hier. Darum bedeutet mir die Leistung so viel. Endlich ist die Norm abgehakt." Speziell bedankte sich der Leverkusener, der im vergangenen Jahr von einer hartnäckigen Fußverletzung ausgebremst wurde, bei seiner langjährigen Trainerin Christine Adams: „Danke, dass du mir immer wieder in den Arsch trittst und mit mir diese Reise machst.“
Der ehemalige Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre wurde mit übersprungenen 5,77m Zweiter. Der Amerikaner Cole Walsh wurde mit 5,67m Dritter. TSV-Talent Hendrik Müller steigerte seine Saisonbestleistung auf 5,37m und wurde Sechster.
Tim Eikermann rennt Bestätigungsnorm für Rom
Auch über die 110m Hürden der Männer folgte ein echtes Highlight. TSV-Athlet Tim Eikermann fand nach gelungenem Saisoneinstieg in Griechenland in den vergangenen Wochen nicht richtig in die Saison hinein. Auf der Heimanlage ging der Schützling von Frank Bartschat nun nach dem Motto "Alles oder Nichts" an den Start und wollte die letzte Gelegenheit nutzen, um die Bestätigungsnorm von 13,65sek für die EM in Rom zu erzielen. Durch seine Position im World Ranking war ein möglicher Startplatz nämlich bereits im Vorfeld so gut, wie sicher.
Schon im Halbfinale sollte sein Vorhaben aufgehen: Tim sprintete bei minimalem Rückenwind (+0,3 m/sek) zu einer neuen Bestzeit von 13,62sek. Im Finale wurde er hinter dem auftrumpfenden Manuel Mordi aus Hamburg (13,37sek) in 13,61sek Zweiter und verbesserte sich hiermit nochmals leicht. Mordi erzielte hiermit die schnellste Zeit eines deutschen Hürdensprinters seit Gregor Trabers 13,28 Sekunden im Jahr 2018. Dritter wurde der Franzose Ronan Greff in 13,74sek. Bei den Frauen musste sich TSV-Athletin Marlene Meier (13,22sek) der erfahrenen Ricarda Lobe (13,07sek) und Rosina Schneider 13,11sek geschlagen geben. Dennoch kann Marlene durch ihre Vorleistungen mit einem Startplatz bei der EM rechnen. Mehrkämpferin Sophie Weißenberg, die unter der Woche genau wie Konstanze Klosterhalfen bereits offiziell für Rom nominiert wurde, konnte im Halbfinale (13,72sek) und Finale (13,88sek) wichtige Routine sammeln.
Rebekka Haase siegt vor Lisa Mayer - Jeremiah Azu erstmals unter 10 Sekunden
Je länger das Meeting dauerte, desto wärmer wurde es im Manforter Stadion. Von den guten Bedingungen und Rückenwind profitierten die Sprinterinnen und Sprinter bereits in den 100-Meter-Vorläufen. So steigerte Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) den Meetingrekord mit 11,09sek um eine Hundertstelsekunde.
Das Finale entschied die langjährige Schlussläuferin der DLV-Sprintstaffel mit 11,17sek für sich, drei Hundertstel dahinter folgte ihre Teamkameradin Lisa Mayer mit 11,20sek , während Sophia Junk (LG Rhein-Wied) mit 11,28sek bis auf zwei Hundertstel an ihre Bestzeit heranlief. „Es war ein geiler Wettkampf, ich bin absolut happy. Schließlich war die Zeit aus dem Vorlauf die drittbeste Zeit in meiner Karriere überhaupt. Und meine Bestzeit ist schon sieben Jahre alt“, erzählte Rebekka Haase nach ihrem Sieg am Stadionmikrofon. TSV-Athletin Jennifer Montag, die zu Beginn der Woche ihre Saisonbestzeit in Mannheim auf 11,32sek verbesserte, wurde in 11,48sek Fünfte.
Auch bei den Männern sollte es schnell werden: Owen Ansah (Hamburger SV) legte bei seinem ersten Rennen nach einer langen Schambeinverletzung und mehr als einem Jahr Wettkampfpause im Vorlauf 10,16sek hin. Damit erfüllte er exakt die EM-Norm. Allerdings blies der Wind mit 2,4 Metern pro Sekunde etwas zu stark von hinten. Dasselbe Schicksal ereilte Robin Ganter (MTG Mannheim) in den 100-Meter-Vorläufen.
In den Finalläufen hatten die Sprinter mehr Glück mit dem Wind. Nach einem verpatzen Vorlauf (10,38sek) stürmte Yannick Wolf im B-Finale den Konkurrenten auf und davon und zum Sieg in neuer Bestzeit von 10,08sek (+1,9 m/sek). Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) wurde mit 10,15sek und EM-Norm Dritter des B-Finals. Das A-Finale in Leverkusen wird Sieger Jeremiah Azu wahrscheinlich seine komplette Karriere nicht vergessen. Denn mit 9,97sek blieb der Brite zum ersten Mal in seiner Karriere unter der magischen Zehn-Sekunden-Marke und verfehlte den Meetingrekord nur um vier Hundertstelsekunden. Zwei weitere deutsche Sprinter blieben im A-Finale ebenfalls unter der EM-Norm von 10,16sek: sein Comeback krönte Owen Ansah als Zweiter mit 10,11sek. Robin Ganter folgte zwei Hundertstel dahinter mit neuer Bestzeit. Damit haben nun insgesamt sechs deutsche Sprinter die EM-Norm für Rom unterboten. TSV-Athlet Eddie Reddemann schied im Vorlauf mit starken 10,39sek knapp aus.
Laura Raquel Müller siegt im Weitsprung vor Caroline Klein - Yair Portillo springt am höchsten
Im Weitsprung der Frauen waren viele internationale Top-Athletinnen vertreten. Die beiden besten Weiten wurden jedoch von zwei deutschen Athletinnen erzielt. Laura Raquel Müller siegte schließlich mit 6,61m vor Lokalmatadorin Caroline Klein (6,39m). Dritte wurde die Schwedin Maja Askag (6,34m). Im Dreisprung der Frauen waren durch kurzfristige Ausfälle lediglich vier Athletinnen am Start. Kira Wittmann wurde mit 13,41m ihrer Favoritenrolle gerecht. Zweite wurde die Schwedin Emelie Nyman Wänseth (12,96m). Dicht dahinter folgte TSV-Springerin Sophie Ullrich mit neuer Bestweite von 12,95m. U20-Athletin Edna Eze vom TSV komplettierte das vierköpfige Feld mit eingestellter Bestweite von 12,62m.
Im Hochsprung der Männer waren mit Mateusz Przybylko und Florian Hornig zwei TSV-Athleten vertreten. Matze entschied nach einem guten Einstieg über seine Anfangshöhe von 2,10m, auf weitere Sprünge zu verzichten. Durch das World Ranking und die bereits erfüllte Bestätigungsnorm kann Matze mit der EM in Rom planen und wollte somit kein größeres Risiko eingehen. Flo entschied sich nach muskulären Problemen der letzten Wochen kurzfristig für einen Start, scheiterte dann jedoch drei Mal an der Anfangshöhe von 2,05m. Die ersten drei Plätze wurden schließlich an den Mexikaner Yair Portillo (2,24m), sowie die beiden Italiener Eugenio Meloni (2,21m) und Manuel Lando (2,18m) vergeben.