
Ulrike Nasse-Meyfarths Flop des Jahres 1972
Auf einer ganzen Seite erzählt Bayers Hochsprung-Olympiasiegerin und Nachwuchstrainerin in der heutigen Ausgabe der FAZ von ihren Erlebnissen vor 50 Jahren.
Ihre Größe, Ulrike Nasse-Meyfarth misst 1,88 Meter, sei ihr früher immer als etwas Besonderes vorgehalten worden, erzählt die ehemalige Hochspringerin in der Montagsausgabe der FAZ. Auf einer ganzen Seite blickt sie 50 Jahre zurück auf ihr Jahr 1972, auf das Jahr der Olympischen Spiele in München, das Jahr ihres ersten Olympiasieges im Hochsprung. Sie schreibt: „Ich fühlte mich als Außenseiterin, und weil ich auf meine Mitschüler herabschaute, kam ich arrogant rüber. Dabei war ich bloß schüchtern, unlocker und verschlossen – als phlegmatisch im positiven Sinn, und als Geheimnis unserer nun schon 36 Jahre dauernden Ehe bezeichnet das mein Mann, mehr der impulsive Typ.“
Im Sport habe sie ihre Größe zum ersten Mal als Vorzug empfunden, berichtet Nasse-Meyfarth. Als Teenager las sie ab und zu die „Bravo“, die Jugendzeitschrift, von der sie ab 1972 mehrfach mit dem „Bravo Otto“ als Lieblingsstar der Leser ausgezeichnet wurde. Über ihren großen Tag, den 4. September 1972, den Tag, der ihr Leben verändern sollte, schreibt die heute 65-Jährige: „Ich fühlte mich leicht und frei von Problemen, von Erwartungen und Erfolgsdruck.“ Und: „Als 1,88 Meter aufgelegt werden, rufen die Zuschauer auf den Rängen, von denen noch um die Mittagszeit kaum einer meinen Namen gekannt hatte, „Meyfarth! Meyfarth! Meyfarth!“. Als ihr überraschender Sieg feststeht: „Ich schlage die Hände vors Gesicht. Was ich da noch nicht weiß, ist, dass es die Sekunde ist, in der ein Wirbelwind mich aus dem Leben reißt, wie ich es bisher kannte.“
Am nächsten Morgen erfuhr Nasse-Meyfarth vom Attentat palästinensischer Terroristen auf die israelische Mannschaft, „die freundlichen, fröhlichen, farbigen Spiele waren vorbei“, schreibt sie in der FAZ. Fortan sei sie ein Star gewesen „und wollte doch keiner sein“. Sie haderte mit den nun hohen Erwartungen an sie und es sollte zwölf Jahre dauern, bis Ulrike Nasse-Meyfarth zum zweiten Mal Olympiasiegerin wurde – „diesmal erarbeitet und berechnet“.
Dies und einiges mehr erzählt sie sehr detailliert und emotional in der FAZ. Lesen lohnt sich!
Foto: Privat